Kirche und Religion waren im Leben des spätmittelalterlichen Menschen allgegenwärtig. Zur Sorge um das eigene Seelenheil gehörten nicht nur Gebet, Beichte, Almosen und fromme Stiftungen, sondern auch die Pilgerfahrt zu heiligen Stätten. Hier konnte man Sündenerlass für sich und seine Nächsten erhalten. Neben den drei großen Pilgerzielen in Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela entstanden im Verlauf des Mittelalters immer mehr Wallfahrtsorte, sodass im 15. Jahrhundert ganz Europa von einem engen Netz aus Pilgerstätten überzogen war. Der Ablass, den man hier erlangen konnte, war groß – genauso groß waren aber die Risiken und Gefahren, die die oftmals weite Reise mit sich brachte. Wohin man pilgerte und wie man pilgerte, hing dabei stark vom eigenen Geldbeutel und der persönlichen Situation ab.
Auch Anneke und Lukas Vos sorgen sich um ihr Seelenheil. Obwohl sie wegen der vielen Gefahren lange zögern, entscheiden sie sich letztendlich doch für eine Pilgerfahrt. Auf ihrer Reise gelangen sie nicht nur zu den großen Pilgerzentren, sondern besuchen auch unzählige andere Wallfahrtsorte – in Norddeutschland und darüber hinaus. Begleitet die beiden Pilger auf ihrer Reise zu populären, spannenden und kuriosen Wallfahrtsorten, erfahrt von ihnen, warum Religion und Pilgern für sie so wichtig sind, und welche Abenteuer sie erleben. Vielleicht kennen sie auch einen Wallfahrtsort ganz in Eurer Nähe, von dem Ihr heute gar nicht mehr wisst?
Die ‚Sionpilger‘ ist der Titel eines Werkes, das der Ulmer Dominikanermönch Felix Fabri 1492 verfasste. Zwischen 1476 und 1484 war er selbst nach Rom und ins Heilige Land gereist und berichtete hier von seinen Eindrücken. Das Werk war eine Anleitung für die Pilgerschaft, richtete sich aber speziell an Menschen, die selbst nicht auf Wallfahrt gehen konnten. Mit diesem Text sollten sie im Geiste pilgern können – sie wurden zu sionpilgern. Genauso wie in den ‚Sionpilgern‘ sollt auch Ihr durch uns zu Pilgern im Geiste werden.
Unsere Pilgerdarstellung ist flexibel und ortsungebunden. Neben einem Walk Act, der an verschiedenen Orten in kleinen Spielszenen Einblicke in die Abenteuer, Hoffnungen und Gefahren des Pilgerns und damit in die spätmittelalterliche Religiosität und Mobilität gibt, könnt Ihr auch einen Blick in unsere Pilgertaschen werfen: Hier entdeckt Ihr allerlei Spannendes – von mittelalterlichen Wanderkarten und Reiseführern, über Verpflegung und die spätmittelalterliche ‚Outdoor‘-Kleidung bis hin zu kleinen religiösen Andenken und Souvenirs.