Die Route des heutigen Tages, inklusive Höhenprofil (Unten auf der Seite gibt es eine detaillierte Ansicht auf unsere Route per Komoot)
08:00
Aufbruch bei Familie Schmidt und schon wieder auf dem Weg!
08:30
Durch diese hohle Gasse muss er gehen!
Und wieder wird ein Wanderweg bald zu einem Brennnesselfeld.
10:30
Wir erreichen das Kloster Brunshausen, kurz vor Bad Gandersheim.
Dieses ehemalige Benediktinerinnenkloster ist heute das Museum Portal zur Geschichte – Sammlung Frauenstift Gandersheim. Hier treffen wir auch Julia Hartgen, die Leiterin des Museums und sprechen mit ihr in unserem ersten Experteninterview über die Reliquienverehrung im Mittelalter.
12:00
In Bad Gandersheim besuchen wir auch noch die zweite Station des Museums, die Stiftskirche Bad Gandersheim. Der monumentale Bau stammt aus dem 9./10. Jahrhundert und wird noch heute als Kirche genutzt. Neben den originalen Kunst- und Ausstattungsgegenständen im Kirchenraum wie dem großen Hauptaltar, das Grabmal des sächsischen Stiftsgründers Liudolf oder dem steinernen Zentaur, gibt es im Westwerk auch weitere Ausstellungsräume. Hier sind unter anderem das Heilig-Blut-Reliquiar und der Archivschrank ausgestellt, die Julia Hartgen auch in ihrem Interview erwähnt.
13:40
Danach ging es über Stock und Stein, naja, über Wiesen, weiter. Sogar mit einem kleinen Zufallsfund, der sogar für unsere Verhältnisse schon alt ist.
14:20
Ein neuer Verwendungszweck von Pilgerstäben: Obstpflücker!
Äpfel werden definitiv unser Hauptnahrungsmittel auf dieser Reise!
Aber der Stab kann noch mehr. Welche Verwendungsweisen es noch gibt, lest ihr hier. [Beitrag in Vorbereitung]
16:00
Über 20km geschafft!
Wie ihr merkt, blieb die Berichterstattung im Reisetagebuch heute Vormittag etwas spärlich. Das liegt nicht nur an unserem engen Zeitplan, sondern auch an dem mangelnden Internetempfang.
In Sebexen ändert sich das. Hier finden wir eine Bank, frisches Wasser – und ja: LTE. Wir nutzen also die Gelegenheit für eine Pause und ein paar nachträgliche Updates für euch.
17:20
In Kalefeld, dem letzten größeren Ort auf der Etappe stocken wir noch einmal unsere Vorräte auf. Während mittelalterliche Pilger auch von Spenden leben konnten, müssen wir auf den Supermarkt zurückgreifen. Bei diesem warmen Wetter ist ein Eis praktisch Pflicht. Schaut euch diese glücklichen Gesichter an!
Eigentlich wollten wir um diese Zeit schon in Wiebrechtshausen ankommen, aber es sind noch zwei Stunden bis zum Ziel!
18:45
Heute wird es eine späte Ankunft und langsam ist die Luft raus. Das Ziel ist Wiebrechtshausen und wir haben die Wahl im großen Bogen auf der Landstraße über Imbshausen zu gehen oder im Zick-Zack-Kurs an der Autobahn entlang über Feldwege. Wir entscheiden uns für die Feldwege – leider alles spitzer Schotter, der sich gar nicht gut mit unseren Schuhen verträgt.
Komoot verkündet, das Ziel sei nur noch einen Kilometer entfernt, aber nichts ist in Sicht. Hinter Bäumen verborgen, hinter den immer mehr werdenden Hügeln oder sind wir etwa auf dem völlig falschen Kurs? Dafür wartet uns der Weg mit Zwetschgen auf.
19:20
Plötzlich, wie aus dem Nichts, taucht das Ziel auf: Wiebrechtshausen! Nur noch 300 Meter!
19:30
Nach 34km Ankunft am heutigen Etappenziel: Klostergut Wiebrechtshausen.
Heute machen wir es wirklich wie die Pilger im Spätmittelalter und kommen im Kloster unter! Um Einlass zu bekommen, muss der mittelalterliche Pilger sich ausweisen können. Dafür führt er einen Pilgerbrief mit sich. Auch wir haben so einen Brief dabei – was darin steht, und wofür man ihn noch brauchen kann, erfahrt ihr hier.
Die Klosterkirche gehörte ursprünglich zu einem Zisterzienserinnenkloster, das hier in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Innen ist sie eher schlicht, interessant sind aber die Kapitelle, ein Kruzifix von um 1300 und die Grablege des Welfenherzogs Otto dem Quaden.
Von der restlichen Anlage ist nichts mehr erhalten, stattdessen ist sie heute Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Wundervoll und jedem ans Herz zu legen ist übrigens die kleine, aber feine Pilgerunterkunft hier, ein eigener Wohnwagen nur für Pilger. Den Kontakt erhaltet ihr über die Kirchengemeinde Langenholtensen.
20:00
Auf dem idyllischen Klostergut haben wir auch noch Zeit für ein kleines Fotoprojekt. Die Ähnlichkeit mit diesem Pilgerpärchen ist frappierend, oder?
Lucas van Leyden, Die Rast der Pilger (Kupferstich 1508) – Zeno Gemeinfrei
Der Mähdrescher im Hintergrund ist natürlich beabsichtigt, um Verwechslungen mit dem Original vorzubeugen – auch am gebrochenen Fuß muss Philipp noch arbeiten 😉
20:30
Blasenkontrolle: Mai-Britt +1 (Ferse links), Philipp +4 (unter den Fußballen). Was die Blasenversorgung angeht, machen wir durchaus Zugeständnisse: Da müssen Blasenpflaster schon sein!
22:15
Nach einer Dusche (jaja!), einem schnellen Abendbrot und unzähligen Mückenstichen geht es in die Koje. Morgen früh heißt es früh aufstehen!
Bilanz des Tages
Hier kommt die Bilanz des zweiten Tages unserer Pilgerreise mit neuen Berichten zur Tagesetappe, Weg und Wetter und unserer Gepäckstrategie.
Fehlerkorrektur: Wir sprechen im Video übrigens von 34 Kilometern Tagesetappe. Es waren in der Tat nur knapp 32, aber es hat sich definitiv angefühlt wie 34!
Für alle, die neugierig auf die genauere Streckenführung sind, mehr Statistik möchten oder nachwandern: